Pädagogisches Konzept der Kindertagespflege EXPERimenTierEN in Dresden
Meine umfangreiche pädagogische Konzeption erhalten Sie gern auf Nachfrage als pdf-Datei per Mail oder als Handout bei einen Kennenlerngespräch in der Tagespflege.
Hier erhalten Sie im folgenden einen zusammenfassenden Überblick über meine pädagogische Haltung, die Bildungsbereiche des Sächsischen Bildungsplans und deren Umsetzung in der Kindertagespflege/U3-Bereich sowie einen kleinen Einblick in die Pädagogik von Maria Montessori.
Individuelle Kinderbetreuung in einer kleinen Gruppe
Die kleine Gruppengröße ist ein großer Vorteil der Kindertagespflege und ermöglicht es mir eine individuelle Beziehung zu jedem Kind aufbauen zu können. Es ist viel Zeit für jedes Kind vorhanden und ich kann sehr gut auf jede der kleinen Persönlichkeiten eingehen. Grade für die Betreuung von Kindern unter 3 Jahren ist es wichtig, dass eine vertrauensvolle Nähe aufgebaut wird, in der sich das Kind wohl und geborgen fühlt.
In meiner kleinen Gruppe gibt es immer eine Durchmischung verschiedener Altersgruppen. Jedes Jahr kommen neue Kinder hinzu und die älteren Kinder bereiten sich auf den nächsten Schritt vor und verlassen die Kindertagespflege wieder. Die Altersdurchmischung ist für alle Kinder gut: so lernen die kleinen viel von den größeren Kinder und die größeren Kinder lernen Vorbild zu sein und Verantwortung zu übernehmen. Sie lernen spielerisch in den verschiedenen Rollen Rücksicht aufeinander zu nehmen und erweitern somit ihre soziale Kompetenz.
Individualität steht im Mittelpunkt
Sowohl der Sächsische Bildungsplan als auch Montessori betonen: Jedes Kind ist ein einzigartiges, kompetentes Wesen.
Meine pädagogische Haltung / mein Bild vom Kind
- Lernen geschieht nicht durch Anleiten, sondern durch Möglichkeiten.
- Nicht durch Belehren, sondern durch Vertrauen.
- Nicht durch Beschleunigen, sondern im eigenen Tempo.
Ich sehe jedes Kind als kompetentes, aktives und neugieriges Wesen, das von Geburt an über erstaunliche Fähigkeiten verfügt. Die moderne Entwicklungspsychologie bestätigt, was Maria Montessori schon vor über 100 Jahren erkannte: Kinder besitzen einen inneren Bauplan, der ihre Entwicklung leitet. Sie bringen alles mit, was sie für ihren Weg brauchen – eigene Interessen, einen natürlichen Forschungsdrang und die Fähigkeit, sich Schritt für Schritt ihre Welt zu erschließen. Dies geschieht in "sensiblen Phasen", welche wir alle schon beobachten durften: Das Kleinkind ist so vertieft in sein Tun, sodass es sich von äußeren Eindrücken unbeeindruckt intensiv seiner Tätigkeit hingibt, quasi in sie versinkt.
Meine Aufgabe ist es, diesen Prozess achtsam zu begleiten. Ich beobachte, unterstütze und gebe Sicherheit – aber ich lenke nicht. Jedes Kind hat bei mir die Freiheit, in seinem individuellen Tempo zu wachsen, Erfahrungen zu sammeln und seinen Stärken zu folgen.
Eine zentrale Rolle spielt dabei das Freispiel. Es ist weit mehr als „Spielen“ – es ist die wichtigste Lernform der frühen Kindheit. Hier entwickeln Kinder Kreativität, Problemlösefähigkeit, Sprache, soziale Kompetenzen, Motorik und Selbstvertrauen. Im freien Spiel zeigt jedes Kind, wer es ist, was es gerade braucht und wofür es bereit ist. Meine Aufgabe ist es, mich beobachtend zurück zu nehmen, damit sich jedes Kind frei entfalten kann. Dabei ist die vorbereitende Umgebung, welche stets an die Bedürfnisse der Kinder angepasst werden muss, von essenzieller Bedeutung - sie ist der "zweite Erzieher".
Ich schaffe Bedingungen, in denen Kinder selbstwirksam handeln, eigene Entscheidungen treffen und mit Freude lernen können – getragen von Vertrauen, Respekt und echter Beziehung. Dabei sehe ich mich nicht nur als Lehrende, sondern ebenfalls als Lernende.
Bildungsbereiche des Sächsischen Bildungsplans und deren Umsetzung in der Kindertagespflege EXPERimenTierEN
Für Kinder unter drei Jahren ist die Welt voller Möglichkeiten. Sie entdecken, erforschen und begreifen sie mit all ihren Sinnen. Die Montessori-Pädagogik beschreibt diesen Entwicklungsweg als einen natürlichen inneren Bauplan, der Kinder Schritt für Schritt leitet. Der Sächsische Bildungsplan bestätigt diese Sicht: Bildung entsteht in Beziehung, im eigenen Tun und im selbstbestimmten Spiel.
In meiner Kindertagespflege verbinde ich beides. Ich bereite eine Umgebung vor, in der Kinder aus eigenem Antrieb aktiv werden können, sichere Beziehungen erleben und im Alltag genau das finden, was sie in ihrer jeweiligen Entwicklungsphase benötigen.
Im Folgenden gehe ich auf die Bildungsbereiche genauer ein und erläutere Ihnen, wie ich diese im unserem Alltag gezielt umsetze:
1. Somatische Bildung – Körper, Bewegung & Gesundheit
In der frühen Kindheit geschieht Entwicklung vor allem über den Körper. Bewegung ist kein Angebot, sondern ein Grundbedürfnis.
- freie Bewegungsmöglichkeiten im Raum und Garten ohne ständige Unterbrechung
- sichere, aber nicht übermäßig begrenzte Umgebung (Podeste, Kletterelemente, Körbe, Matten)
- Ruhezeiten nach individuellem Rhythmus
- Angebote zur Körperwahrnehmung (Wasser, Klangschalen, Naturmaterialien)
- Sinnesmaterialien (glatt–rau, warm–kalt, schwer–leicht)
- Essenssituationen als selbstständige Handlung (eigene Trinkbecher, selbst schöpfen, mithelfen)
- gesunde Mahlzeiten und Rituale rund ums Esse
2. Soziale Bildung – Miteinander erleben
Kinder lernen, Beziehungen aufzubauen, Bedürfnisse zu äußern und sich in einer Gruppe zurechtzufinden. Montessori spricht von „friedlicher Erziehung“, bei der soziale Kompetenz durch Vorbilder und echte Begegnung erfahren wird.
Umsetzung im Alltag:
- kleine, stabile Gruppe für sichere Bindung
- gemeinsame Rituale und achtsame Beteiligung (Morgenkreis, Essen, Aufräumen)
- Vorbildwirkung durch wertschätzende Kommunikation
- echte Aufgaben im Alltag zur Mitverantwortung (Wasser einschenken, Tisch decken, Flur kehren)
- Konflikte begleiten statt lösen („Was brauchst du?“, „Wie könnt ihr beide das schaffen?“)
3. Kommunikative Bildung – Sprache verstehen & Sprache erleben
Sprachentwicklung entsteht durch echte Interaktion. Sprache wächst, wenn Kinder gesehen werden.
So unterstütze ich sie:
- sprachbegleitendes Handeln („Ich nehme jetzt…“, „Du möchtest…“)
- Vorlesen und Erzählen
- Fingerspiele, Lieder und Reime und Geschichtensäckchen
- nonverbale Signale achten und spiegeln
- Benennen von Gefühlen, Handlungen, Gegenständen
- Bücherkörbe, die frei zugänglich sind
4. Ästhetische Bildung - Sinneserfahrungen, Kreativität & Ausdruck
Kinder drücken sich über Gestalten, Musik und Bewegung aus. Ästhetik ist für Montessori kein Dekor, sondern innere Ordnung.
So setze ich das um:
- Malen und Kneten als freies Ausdrucksmittel, keine vorgegebenen Bastelergebnisse
- einfache künstlerische Impulse mit Naturmaterialien
- gemeinsame Sing- und Musiziermomente
- rhythmische Spiele, Tanz, Klangexperiment
- kleine Tabletts mit klaren Tätigkeiten (z. B. Schüttübungen, Sortieren, Ordnen, Stecken)
5. Mathematische Bildung – Muster, Mengen & Strukturen entdecken
Mathematik beginnt im Alltag – lange bevor Zahlen benannt werden. Im U3-Bereich zeigt sie sich in Strukturen.
So fördere ich das spielerisch:
- Sortieren von Naturmaterialien (Kastanien, Steine, Zapfen)
- Bauen und Stapeln von Klötzen
- Wiederkehrende Strukturen/Rituale als Orientierung im Tagesablauf
- Begriffe wie „groß–klein“, „voll–leer“, „viel–wenig“ im Alltag verankern
- Eins-zu-eins-Beziehungen (ein Löffel pro Teller, ein Zapfen pro Schale)
6. Naturwissenschaftliche Bildung – Forschen & Staunen durch eigenes Tun
Kinder experimentieren von sich aus – mit Wasser, Licht, Geräuschen, Materialien. Montessori spricht vom „forscherischen Geist des Kindes“.
So begleite ich diese Entdeckungen:
- Wasser-, Sand- und Lichtspiele (Sanduhr, Wasserbahnen, Leuchttisch)
- Spaziergänge und Naturbeobachtungen
- einfache Experimente (schwimmt–sinkt, hell–dunkel, glatt–rau)
- Naturbegegnungen im Garten: Pflanzen, Tiere, Jahreszeiten
- Sammelkörbe mit Naturmaterialien
Weiter Besonderheiten:
Lebenswelt & kulturelle Umwelt – Orientierung im Alltag & Verstehen der Welt
Kinder erleben Zusammenhänge, Traditionen und Rituale. Sie entwickeln eine innere Ordnung, wenn ihre äußere Welt übersichtlich und authentisch ist.
So zeige ich ihnen ihre Welt:
- feste Rituale und klare Tagesabläufe
- Beteiligung an Alltagsprozessen (anziehen, Hände waschen, Tisch decken, auswählen, aufräumen)
- Feste feiern und Traditionen leben (Geburtstag, Ostern, Weihnachten)
- Beobachtungen der Natur im Wechsel der Jahreszeiten
- kleine Ausflüge in die nähere Umgebung
Was ist eigentlich das Lebenswerk Maria Montessoris?
Für Kinder unter drei bedeutet das:
- Bewegung ist Lernen
- Alltagsaktivitäten sind Bildungsprozesse
- klare Ordnung, wiederkehrende Rituale
- Materialien, die zur Eigenaktivität einladen (z. B. Öffnungsdosen, Steckspiele, Naturmaterialien)
Montessoris Arbeit zeigt: Kinder brauchen vor allem Vertrauen, Zeit und eine Umgebung, die ihnen ermöglicht, sich in ihrem eigenen Tempo zu entwickeln.